Neulich bin ich mit der Kamera bewaffnet ein wenig durch Essen gelaufen- hier ein paar kleine Entdeckungen am Wegesrand. Auch wenn die Umgebung vertraut ist, entdecke ich doch immer wieder Dinge, die mir bisher nicht aufgefallen sind.
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Gesprühte Farbe im Grau- Markierungsspray
Nach dem Grau im Grau mal wieder etwas Farbe :)!
Diese Bilder sind eigentlich Ausschussbilder, übrig geblieben von der Jagd nach Farbflecken im Grau der Stadt. Beim Durchwandern der Stadt auf der Suche nach Farbe sind mir irgendwann auf die Straße gesprühte Markierungen aufgefallen, oft bei Baustellen zu finden. Einmal darauf konzentriert habe ich plötzlich alle paar Meter solche Markierungen gesehen, auf der Straße, dem Bürgersteig, an Häusern.
Diese wirken oft wie grafische Elemente, die sich wunderbar in die Umgebung einfügen.
Grau in Grau – aber nicht langweilig
Im letzten Jahr habe ich bunte Farbflecken im Grau der Stadt gesucht und fotografiert.Jetzt habe ich mal versucht, ohne die Farbe auszukommen und bin begeistert! Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Abstufungen von Grau auf den Straßen zu finden sind und wie viele Materialien kombiniert werden, um Löcher zu stopfen und eine glatte Oberfläche zu erhalten.
Ein Jahr nach dem großen Sturm
Vor einem Jahr, am Pfingstmontag 2014, hat der Sturm Ela in Essen gewütet. Völlig überraschend hat sich abends der Himmel verdunkelt und ein Unwetter brach los. Die angerichtete Zerstörung zeigte sich am nächsten Morgen: der Nah- und Fernverkehr wurde komplett eingestellt, der Hauptbahn war für fünf Tage vom Zugverkehr abgeschnitten. Viele Autos sind durch Bäume zerdrückt worden, im Essener Stadtgebiet wurden ca. 20000 Bäume entwurzelt. Ich hatte am Dienstag früh nach dem Sturm einen Zahnarzttermin, zu dem ich eigentlich mit der Straßenbahn fahren wollte. Ich bin dann einfach losgelaufen, habe mir einen Weg durch Gestrüpp und über Bäume gesucht, um festzustellen, dass die Praxis geschlossen hatte- die Mitarbeiter sind alle nicht durchgekommen.
Am diesjährigen Pfingstmontag habe ich mich auf den Weg gemacht, um zu gucken, ob und wenn ja was noch von den Schäden zu sehen ist. Die Bäume haben volle, grüne Kronen, aber an verschiedenen Stellen sieht man die abgesägten Äste, die zurückgebliebenen Stümpfe, die leeren Beete – aber auch kleine, neu gepflanzte Bäume, die hoffentlich die Lücken schließen!
Hier noch ein paar Eindrücke vom letzten Jahr, entstanden ca. eine Woche nach dem Sturm.
Blume im Asphalt
Stadtbummel
Colorcodes – Ausstellung mit der AdHoc Gruppe
Oasen – kleine Grünflächen im Asphalt
„Eine Oase (von altgr. ὄασις óasis „bewohnter Ort“; aus dem Ägyptischen, altägyptisch waset „Kessel“) ist ein Vegetationsfleck in der Wüste.“ – Wikipedia
Richtet sich der Blick beim Spaziergang durch die Stadt mal nach unten, finden sich viele kleine Löcher im Asphalt, in denen sich die Vegetation ihren Weg sucht. Manchmal ist es lediglich eine grüne Fläche, gelegentlich findet sich eine bunt blühende Blume im Grün. Diese Pflanzen werden den Asphalt nicht besiegen, aber sie trotzen ihm mit aller Macht und lockern so das graue Gesamtbild auf wunderschöne Weise auf- grüne Oasen in der grauen Wüste.
Farbe, Grau, Farbe im Grau?
Im November stellen wir mit der Künstlergruppe AdHoc wieder im Kunstraum der Scheidt`schen Hallen in Essen Kettwig aus- diesmal zum Oberthema Farbe.
Ich habe mich dazu einfach mit der Kamera auf den Weg gemacht und habe die Stadt durchwandert- immer auf der Suche nach Farbe.
Ziemlich schnell habe ich festgestellt, dass mich die Motive faszinieren, bei denen eine Farbe in einer farbarmen Umgebung zu finden ist, und so konnte ich mich gezielt darauf konzentrieren. Angefangen mit meinem Stadtteil Holsterhausen habe ich die Gegend erkundet und Bilder gesammelt. Inzwischen habe ich eine ziemliche Menge zusammen, und jetzt steht mir der schwierigste und schönste Teil bevor: das Aussortieren, Zusammenschieben, Kombinieren!
Etwas Zeit ist ja glücklicherweise noch, bevor die endgültige Entscheidung fallen muss…
Vor die Tür gesetzt – Artisten
Florartistik
Wir haben den Boden unter uns verloren
Wir mögen das Abenteuer
Wir hängen in der Luft
Wir wissen, was wir wollen
Wir lieben eine Erfrischung
Wir wachsen über uns hinaus
Wir ziehen uns gleich an
Wir arbeiten synchron
Wir bewegen uns im Wind
Wir bewegen uns zur Sonne
Wir werden bewundert
Wir werden geliebt
Wir sind uns der Gefahr bewusst
Wir können sterben
Wir sind Überlebenskünstler
Wir sind Artisten auf dem Trapez
Carina Gerstengabe
Mut
Verstohlen mustert die kleine gelbe Pflanze die anderen, viel größeren und älter wirkenden Pflanzen. Aufgeregt ruckelt sie in ihrem dunkelbraunen Blumenkasten herum. Rutscht vor, wieder ein Stück zurück. Vor, zurück, vor und wieder zurück. Dieses Szenario geht über mehrere Minuten lang. Irgendwann ein genervtes Stöhnen von der Seite. „Meeein Gott“, scheint die sich zu ihrer Linken befindenden Pflanze sagen zu wollen. „Entspann dich!! Es geht doch nur um eine Anmeldung“. Die kleine Gelbe schüttelt empört ihren Blütenkopf, kann diese Unwissenheit kaum glauben. Denn hier geht es nicht nur um IRGENDEINE Anmeldung. Hinter der großen und fast schon bedrohlich wirkenden Tür findet DIE Anmeldungen statt. Denn: In drei Wochen ist es endlich soweit. Dann findet sie statt: die große Artistik-Show. Schon seit Wochen, nein, bereits seit Monaten, bereitet sich das knallgelbe Ding auf diesen Moment vor. Das wird ihr Tag, die anderen Blümchen werden vor Neid erblassen, sie für ihren artistischen Mut, die hervorragende Idee, die Leichtigkeit ihrer Show-Einlage bewundern und bejubeln. Sie wird DER Star des Abends sein. Diese Worte murmelt sie immer wieder vor sich her, vorallem, um sich selber zu beruhigen. Denn vielleicht ertönt statt Applaus auch eher ein lautes Buuuuh aus der Zuschauermenge. Und was passiert, wenn sie stürzt, sich am Blütenstengel verletzt? Wenn ihr die zarten Blüten abbrechen. Was für eine Blamage! Dann ist er vorbei, der große Traum! „Nein, das wird nicht passieren“, flüstert sie ganz leise vor sich hin. „Du machst das jetzt einfach, öffnest die Tür, spazierst selbstbewusst den langen Flur entlang und setzt deinen Namen auf das Anmeldeformular. Los! Ab gehts!“ Doch die aufmunternden Worte verfehlen ihre Wirkung… Still und eingeschüchtert, wütend auf sich selbst, bleibt sie an ihrem Platz. Doch kurz bevor sie wieder zurück in ihren kleinen Vorstadt-Garten schleichen kann, mit hängenden Kopf, ertönt ein Zischen von rechts: „Pass auf, du Angsthase! Wir ziehen das jetzt gemeinsam durch. Bei drei rutschen wir hier am Geländer herunter. Wir alle gemeinsam — und dann bewegst du dich an die Rezeption und meldest dich an, keine Widerrede! Eins, zweeeeeeei uuuund dreeeeeeei!“ Bevor die sonnengelbe Pflanze es sich anders überlegen kann, schubst sie der linke Strauch an, und sie rutscht in einem Affentempo das Geländer herunter, landet genau vor der jetzt riesig-wirkenden Tür. Sie atmet tief durch, öffnet sie und schreitet voran…
Lisa Rosanski