Kategorie-Archiv: Künstlerische Arbeiten

Harkenberg

 
In den Adern des Holzes sehe ich Gesichter,
das Ticken der Wanduhr ist wie ein Lied,
die Dinge um mich bilden ein Muster,
das mich unbeweglich umgibt.
 
In diesen Räumen liegt sich’s bequemer,
als irgendwo anders zuvor.
Alles um mich wird angenehmer,
ich habe ein leises Summen im Ohr.
 
Hier aus dem Dunkeln schauen zwei Augen,
und ihr Blick ist finster und schön.
Ich merke es genau, doch kann es kaum glauben,
wir werden verwundet durch das, was wir sehen.
 
In diesen Räumen liegt sich’s bequemer,
als irgendwo anders zuvor.
Alles um mich wird angenehmer,
ich habe ein leises Summen im Ohr.
 
Die Dinge um mich bilden ein Muster,
das mich unbeweglich umgibt.

Dort aus dem Dunkeln schauen zwei Augen,
und ihr Blick ist finster und schön.
Ich merke es genau, doch kann es kaum glauben,
der Kampf, den wir führen muss weitergehen.
 
Tocotronic
 
 

Kochportraits

Dies ist eine Sammlung von kleinen „Portraitheftchen“ im Schuber.

Die portraitierten Personen sind alle zwischen 24 und 32 Jahren, also im besten Studentenalter. Sie gehören alle -mehr oder weniger direkt- zu meinem persönlichen Freundes- und Bekanntenkreis.Ich habe sie gebeten, ein Gericht ihrer Wahl in ihrer eigenen Küche zuzubereiten. Bei der Zubereitung habe ich fotografiert, wobei ich mich sehr stark auf Details, vor allem auf Kleinigkeiten aus der Küchenumgebung, konzentriert habe. Persönliche Vorlieben, Besonderheiten und Charakteristiken werden so über die Umgebung der Person, die Auswahl des Rezeptes und die Zubereitung des Essens dargestellt.Nahrungsaufnahme an sich ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis. In der heutigen Zeit gehen die Möglichkeiten aber weit über das bloße Zuführen von lebensnotwendiger Energie heraus. Der Genuss wird ein sehr bedeutender Aspekt für die Auswahl des Lieblingsrezeptes, ein weiterer die oft begrenzt zur Verfügung stehende Zeit für die Zubereitung und die unter Umständen eher eingeschränkten Fähigkeiten des Kochs/der Köchin. So sind viele der ausgewählten Rezepte einfach, schnell und natürlich auch kostengünstig anzufertigen. 

Die Rücken der Hefte sind farbig gefärbt. Die Farben geben Hinweise auf die Art des Gerichtes: Gelb steht für Suppe, Blau für Fisch, Braun für Fleisch, Hellgrün für Salat, Rosa für Süßspeisen und Dunkelgrün für vegetarische Gerichte. Wie zu sehen überwiegt Dunkelgrün, es gibt also viele vegetarische Rezepte. Wer welche Vorlieben hat, ob jemand eher süß oder salzig vorzieht, ist eine Beobachtung in dieser Arbeit.

Darüber hinaus gibt das Umfeld Hinweise darauf, ob die Person gerne und viel kocht, je nachdem wie gut und reichhaltig die Küche ausgestattet ist. Auch lässt sich erkennen, wie aufwendig das persönliche Umfeld gestaltet wird, wie viel Wert auf liebevolle Details oder Einheitlichkeit, auf Dekorationen oder eher auf das Praktische gelegt wird, oder ob die gesamte Einrichtung von den Eltern weitergegeben wurde.

Zusätzlich habe ich jeweils ein Portrait von der Person angefertigt, und den Teller vor und nach dem Essen fotografiert für die Cover der einzelnen Hefte.

Der Betrachter soll auf eine Art Entdeckungsreise gehen, wobei er selbst bestimmt, welche Hefte er genauer ansieht, wo er vielleicht nur das Portraitfoto anschaut, und welches ihn gar nicht interessiert.

Gehölz

St. Nikolaus

Poetry

„Poetry is the spontaneous overflow of powerful emotion, recollected in tranquillity. “
William Wordsworth

Während eines Auslandssemesters in Südengland war es mein Ziel, einen eigenen Blick zu entwickeln, der die Faszination und Ungewohntheit der Umgebung zum Ausdruck bringt. Die besonderen Eigenschaften der selbst konstruierten Lochkamera machten diese zum idealen Ausdrucksmittel, um die gesteigerte Wahrnehmung und subjektiven Empfindungen unter dem Eindruck des Neuen darzustellen.
So entstand eine große Anzahl von Aufnahmen, die sich mit allen Aspekten des Auslandsaufenthalts beschäftigen. Eine Auswahl von 17 Bildern wurde in einem Buch mit dem Titel „Poetry“ zusammengefasst.

Der Begriff Poesie – Poetry – bedeutet sinngemäß „etwas Hergestelltes, etwas Erschaffenes“ (aus dem Griechischen von „poeima“) und wird in der Literatur verwendet. Formale Aspekte, sie z.B. Reim und Rhythmus, spielen in der Poesie eine besondere Rolle. Im Fremdwörterlexikon wird poetisch mit bilderreich, ausdrucksvoll, stimmungsvoll beschrieben.

Besenrein

Die Arbeit „Besenrein“ zeigt leer stehende Wohnräume. Einige Wohnungen sind gerade erst verlassen worden, andere stehen schon längere Zeit leer. Aber in allen haben Menschen gelebt, und haben nach ihrem Auszug Spuren zurückgelassen.
Auch wenn einst bewohnte Räume auf den ersten Blick leer erscheinen, entdeckt man bei genauerer Betrachtung immer mehr Hinweise und Zeichen, die von früheren Bewohnern erzählen.
Tapeten blättern von den Wänden, es sind Löcher von Schrauben oder Nägeln zu sehen, mit denen einst etwas an der Wand befestigt war. Einige Möbelstücke waren wohl zu schwer oder zu gut an der Wand verschraubt, um sie bei einer lange zurück liegenden Renovierung beiseite zu räumen: es wurde einfach um sie herum gestrichen oder tapeziert.Auch scheint der Auszug gelegentlich dazu genutzt worden zu sein, sich von Dingen zu trennen, für die in der neuen Wohnung kein Platz mehr ist – die Vorhänge aus den 70er Jahren, ein Stuhl, der vor Jahren schon zum Speermüll sollte.
Die Wände um Lichtschalter oder Steckdosen weisen darauf hin, dass die suchende Hand tausende Male daneben gegriffen hat, bevor sie ihr Ziel fand, die Wärme der Glühbirnen in Deckenleuchten oder Wandstrahlern haben in stundenlanger Arbeit ihre direkte Umgebung geschwärzt.
All dies zeigt, dass die Menschen viel Zeit in ihrer Wohnung verbracht haben und durch das andauernde Leben in den Räumen diesen ihren ganz persönlichen Stempel aufgedrückt haben – sie haben sich dadurch ihr Wohnumfeld zu Eigen gemacht. Etwas vom Charakter, der Persönlichkeit, den Eigenarten der früheren Bewohner ist auch jetzt noch erkennbar, auch wenn es eventuell schon Jahre her ist, dass sie die Räume betreten haben.

Mit dieser Arbeit habe ich 2006 mein Diplom als Fotodesignerin an der FH Dortmund gemacht.

Eigenblicke

Für dieses Buch habe ich ca. 90 Lochkameras aus Streichholzschachteln gebastelt, die ich dann jeweils mit einem Stück SW-Negativ bestückt habe. Dann habe ich die Kameras verteilt mit einer Bedienungsanleitung und der Bitte, ein Motiv nach Wahl zu fotografieren und mir dann die Schachtel zurück zu geben. Außerdem lag ein Aufkleber bei, auf dem der Fotograf/die Fotografin den Namen, das Datum und den Ort der Aufnahme eintragen und ihn dann auf die Rückseite der Kamera kleben konnte. Das Negativ habe ich entwickelt und einen Abzug angefertigt, welchen ich zurück in die Lochkamera gelegt habe, mit der das Foto entstanden ist.
Die besten 60 Fotos in ihren Kameras sind in diesem Buch präsentiert. Der Betrachter kann selbst aussuchen, welche Schachtel er aussucht und öffnet. Erst dann ist es möglich, das Bild zu betrachten.

Fabelland

Diese Serie ist bei einem Besuch in dem ehemaligen Freizeitpark Spreepark Berlin im Plänterwald entstanden. Der Vergnügungspark wurde 1969 eröffnet, 1991 komplett umgestaltet. Seit er 2002 geschlossen wurde liegt das Gelände brach und es ist nur gelegentlich im Rahmen einer Führung möglich, sich dort umzusehen.

In den letzten Jahren wird dort allerdings umgebaut, damit die Fläche des Parks zukünftig wieder genutzt werden kann.

In der Ordnung

Perspektivenwechsel