Archiv für den Autor: Ruth Niehoff
Wege und Umwege
Poetry
„Poetry is the spontaneous overflow of powerful emotion, recollected in tranquillity. “
William Wordsworth
Während eines Auslandssemesters in Südengland war es mein Ziel, einen eigenen Blick zu entwickeln, der die Faszination und Ungewohntheit der Umgebung zum Ausdruck bringt. Die besonderen Eigenschaften der selbst konstruierten Lochkamera machten diese zum idealen Ausdrucksmittel, um die gesteigerte Wahrnehmung und subjektiven Empfindungen unter dem Eindruck des Neuen darzustellen.
So entstand eine große Anzahl von Aufnahmen, die sich mit allen Aspekten des Auslandsaufenthalts beschäftigen. Eine Auswahl von 17 Bildern wurde in einem Buch mit dem Titel „Poetry“ zusammengefasst.
Der Begriff Poesie – Poetry – bedeutet sinngemäß „etwas Hergestelltes, etwas Erschaffenes“ (aus dem Griechischen von „poeima“) und wird in der Literatur verwendet. Formale Aspekte, sie z.B. Reim und Rhythmus, spielen in der Poesie eine besondere Rolle. Im Fremdwörterlexikon wird poetisch mit bilderreich, ausdrucksvoll, stimmungsvoll beschrieben.
Wandern im Harz
Eiszeit
Kreativität
Tolles Buch-Fundstück, das werde ich mir zu Herzen nehmen!
Libellen-Stempel
Baumzapfen – Zapfenbaum
Besenrein
Die Arbeit „Besenrein“ zeigt leer stehende Wohnräume. Einige Wohnungen sind gerade erst verlassen worden, andere stehen schon längere Zeit leer. Aber in allen haben Menschen gelebt, und haben nach ihrem Auszug Spuren zurückgelassen.
Auch wenn einst bewohnte Räume auf den ersten Blick leer erscheinen, entdeckt man bei genauerer Betrachtung immer mehr Hinweise und Zeichen, die von früheren Bewohnern erzählen.
Tapeten blättern von den Wänden, es sind Löcher von Schrauben oder Nägeln zu sehen, mit denen einst etwas an der Wand befestigt war. Einige Möbelstücke waren wohl zu schwer oder zu gut an der Wand verschraubt, um sie bei einer lange zurück liegenden Renovierung beiseite zu räumen: es wurde einfach um sie herum gestrichen oder tapeziert.Auch scheint der Auszug gelegentlich dazu genutzt worden zu sein, sich von Dingen zu trennen, für die in der neuen Wohnung kein Platz mehr ist – die Vorhänge aus den 70er Jahren, ein Stuhl, der vor Jahren schon zum Speermüll sollte.
Die Wände um Lichtschalter oder Steckdosen weisen darauf hin, dass die suchende Hand tausende Male daneben gegriffen hat, bevor sie ihr Ziel fand, die Wärme der Glühbirnen in Deckenleuchten oder Wandstrahlern haben in stundenlanger Arbeit ihre direkte Umgebung geschwärzt.
All dies zeigt, dass die Menschen viel Zeit in ihrer Wohnung verbracht haben und durch das andauernde Leben in den Räumen diesen ihren ganz persönlichen Stempel aufgedrückt haben – sie haben sich dadurch ihr Wohnumfeld zu Eigen gemacht. Etwas vom Charakter, der Persönlichkeit, den Eigenarten der früheren Bewohner ist auch jetzt noch erkennbar, auch wenn es eventuell schon Jahre her ist, dass sie die Räume betreten haben.
Mit dieser Arbeit habe ich 2006 mein Diplom als Fotodesignerin an der FH Dortmund gemacht.
Eigenblicke
Für dieses Buch habe ich ca. 90 Lochkameras aus Streichholzschachteln gebastelt, die ich dann jeweils mit einem Stück SW-Negativ bestückt habe. Dann habe ich die Kameras verteilt mit einer Bedienungsanleitung und der Bitte, ein Motiv nach Wahl zu fotografieren und mir dann die Schachtel zurück zu geben. Außerdem lag ein Aufkleber bei, auf dem der Fotograf/die Fotografin den Namen, das Datum und den Ort der Aufnahme eintragen und ihn dann auf die Rückseite der Kamera kleben konnte. Das Negativ habe ich entwickelt und einen Abzug angefertigt, welchen ich zurück in die Lochkamera gelegt habe, mit der das Foto entstanden ist.
Die besten 60 Fotos in ihren Kameras sind in diesem Buch präsentiert. Der Betrachter kann selbst aussuchen, welche Schachtel er aussucht und öffnet. Erst dann ist es möglich, das Bild zu betrachten.