Das Tipi tauchte plötzlich vor mir auf, als ich mich schon auf dem Rückweg befand. Einerseits passte es sich gut in die Umgebung ein – das Material ist Holz, die Farben sind die gleichen wie bei den Bäumen darum herum. Anderseits fiel sofort auf, dass hier „gebaut“ worden war, dass Menschen- hände dieses Objekt geschaffen hatten.
Das Tipi ist für mich fast ein Sinnbild für die aktuelle Zeit der Corona Pandemie mit ihren Einschrän- kungen im Alltag. Wir suchen mehr denn je die „Natur“, wollen raus aus unseren einsamen Woh- nungen und Bäume sehen, Wald riechen. Trotzdem wollen wir uns vor der Außenwelt, besonders vor anderen Menschen, schützen, deren Nähe durch das Virus plötzlich zu einer Gefahr geworden ist. Wir wollen sie auf Abstand halten. Das Tipi bildet eine Art Schutzschild, einen Kokon um uns herum, der uns einerseits schützt und abschirmt, die Gefahr fernhält. Anderseits bildet er auch so- was wie eine Trennwand und isoliert uns, wer da drinsitzt, ist geschützt, aber allein.
Diese Serie entstand im Rahmen eines Seminars zum Thema „Im Dazwischen von Kultur und Natur“ im Studiengang Sozialarbeit/Sozialpädagogik an der HSD.